Folsäure in der Schwangerschaft

Folsäure in der Schwangerschaft - Warum sie so wichtig ist!

Welche Schwangerschaftsvitamine eignen sich? Welche Folsäuretabletten oder Folsäurepräparate sind am besten? Uns erreichen sehr oft Anfragen zu Folsäure und Folat: Mütter, die im Dschungel der Nahrungsergänzungsmittel fast untergehen. Wir geben Rat!

Lesezeit: 6 Minuten 

Es gibt fast ein Überangebot an Folsäurepräparaten und es richtet sich in den meisten Fällen an Schwangere oder Frauen mit Kinderwunsch. Mehr zum Thema Folsäure bei Kinderwunsch findest du hier im Blog. Wir versuchen die Flut an Informationen für euch etwas zu ordnen, die wichtigsten Fakten zusammenzustellen, sodass euch die Wahl eures Folsäurepräparates beziehungsweise eurer Folsäuretabletten für die Schwangerschaft leichter fällt.

Was ist Folsäure?

Folsäure ist die synthetisch hergestellte Form des natürlich vorkommenden B-Vitamins 9 - dem Folat. Folate kommen in Lebensmitteln vor, Folsäure wird im Labor gefertigt.

Wofür sind Folate oder warum ist Folsäure in der Schwangerschaft so wichtig?

B9, also Folat beziehungsweise Folsäure, ist wesentlich an Zellteilungs- und Wachstumsprozessen beteiligt. Es hat große Bedeutung für den Protein- und Nukleinsäurestoffwechsel und die Blutbildung.

Ein Folatmangel kann u. U. zu schweren Entwicklungsstörungen und zur Schädigung des zentralen Nervensystems des Embryos führen. Typisch sind ein erhöhtes Risiko von Früh- und Fehlgeburten, ein offener Rücken bei Neugeborenen und Neuralrohrdefekte. Die DGE schreibt: "Eine inadäquate Folatversorgung bei Schwangeren ist mit einem erhöhten Risiko für das Auftreten von Aborten, Frühgeburten, geringem Geburtsgewicht und fetalen Wachstumsverzögerungen verbunden. Durch eine inadäquate Folatversorgung in der Frühschwangerschaft wird das Risiko für angeborene Fehlbildungen, vor allem Neuralrohrdefekte, erhöht."

Aus dem Neuralrohr entwickelt sich schon sehr früh, in der zweiten und dritten SSW, das Nervensystem des Kindes. Es schließt sich bereits in der 4. SSW, weswegen eine ausreichende Folatzufuhr schon bei Kinderwunsch wichtig ist. "Die präventiven Wirkungen einer Folsäuresupplementation vor und während der Schwangerschaft auf das Risiko für Neuralrohrdefekte des Neugeborenen sind seit vielen Jahren gesichert."

In Deutschland werden circa 800 Kinder pro Jahr mit einem Neuralrohrdefekt geboren, was eine lebenslange Beeinträchtigung und Behinderung bedeutet beziehungsweise auch für Angehörige schwer ist. (1)

Wem es an Folsäure mangelt, der leidet oft an Blutarmut bzw. Anämie, Verdauungsstörungen oder Schleimhautveränderungen.

Wo kommen Folate natürlich vor?

Bei einer gezielten Auswahl folatreicher Lebensmittel kann der tägliche Bedarf gut über den Speiseplan gedeckt werden. Folate kommen in tierischen und pflanzlichen Lebensmitteln vor. Hier sind einige Lebensmittel aufgelistet, die Folate liefern:

  • Grünes Gemüse wie Spinat, Rote Beete, Avocados
  • Hülsenfrüchte
  • Weizenkeime
  • Hefe
  • Produkte aus Vollkorngetreide
  • Eigelb
Folsäure in der Schwangerschaft

Viele Nahrungsmittel sind zudem mit dem Vitamin angereichert, zum Beispiele einige Fruchtsäfte, Müslis oder Milchprodukte.

Um eine gute Folat-Ausbeute zu garantieren, sollte der Speiseplan abwechslungsreich gestaltet und auf eine schonende Zubereitung geachtet werden.

Zur Vorbeugung und Sicherheit, falls die gewünschte Lebensmittelauswahl nicht immer gezielt umgesetzt werden kann, empfiehlt sich allerdings die Einnahme von Folsäuretabletten bzw. Folsäurepräparaten.

Wieviel Folsäure solltest du in der Schwangerschaft einnehmen?

Da Folsäure eine höhere Bioverfügbarkeit aufweist, sind geringere Dosen hiervon nötig, als der eigentliche Bedarf ist. Die Angaben zur Tagesdosis können daher variieren. Die  empfiehlt die Zufuhr von 400 µg Folat-Äquivalenten täglich. Folatäquivalente sind Nahrungsfolate oder synthetische Folsäure. Nahrungsfolate gleichen der Bedarfsmenge von Folat-Äquivalenten, an synthetischer Folsäure wird nur halb soviel benötigt, d.h. 150 µg. (2)

Schwangere und Stillende haben einen deutlich erhöhten Bedarf. Ihnen wird geraten 450 bis 550 µg an Folat-Äquivalenten einzunehmen. Besonders wichtig ist dies in der Frühschwangerschaft, um Fehlbildungen vorzubeugen.

Studien zeigen, dass die Einnahme von Folsäurepräparaten zwar gemeinhin sicher ist. Verschiedene Ergebnisse deuten allerdings auch darauf hin, dass eine Überdosierung mit synthetischer Folsäure zu unangenehmen Beschwerden, v.a. des Verdauungssystems, führen kann. Sie wird erst in der Leber in einem sehr aufwendigen Prozess verstoffwechselt, der unseren Körper viele wertvolle Enzyme kostet und zudem sehr lang dauert. Bei vielen Frauen bleibt die Umwandlung ganz aus. Das kann unter Umständen nach Tagen zu einem Überschuss an nicht assimilierter Folsäure führen und bei einer Langzeiteinnahme mitunter starke gesundheitliche Probleme verursachen.

Außerdem kann mit einer erhöhten Zufuhr an Folsäure ein bestehender B12-Mangel ggf. nicht aufgedeckt werden. Ebenso kann sich die Folsäureeinnahme auf die Wirksamkeit anderer Medikamente (z.B. Antiepileptika) auswirken.

Mit einem natürlichen Folat-Präparat bist du besser beraten. Hierbei sind Überdosierungen unwahrscheinlich und im besten Fall, je nach Verarbeitung der Rohstoffe, wird das reine Folat noch durch weitere Spurenelemente und sekundäre Pflanzenstoffe aus den genutzten Rohstoffen ergänzt. Diese werden aufgrund ihrer eher geringen Konzentration auf den Verpackungen jedoch nicht mit angegeben.

Es empfiehlt sich außerdem auf Folat- oder Folsäure-Tabletten bzw. -präparate zurückzugreifen, die Nährstoff-Komplexe sind, das heißt, in denen sich neben Folat/Folsäure auch noch weitere Vitamine oder Mineralien befinden. Dies kann bei einer cleveren Zusammensetzung die Bioverfügbarkeit von Folat erhöhen. Vitamin C ist ein Nährstoff, der sich sehr positiv auf die Steigerung der Bioverfügbarkeit und der Stabilität der Folate auswirkt.

Werden die Folat/Folsäure-Präparate auf nüchternen Magen eingenommen, entfalten sie ihre Wirksamkeit am besten.

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Quellen

(1) o.V. (2022): Schwanger werden?– Aber nichtohne Folsäure!, in Hrsg. Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) ,unter URL: https://www.bfr.bund.de/cm/350/schwanger-werden-aber-nicht-ohne-folsaeure.pdf [27.06.2022]
(2) o.V. (2018): Folat, unter URL: https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/folat/?L=0 [26.06.2022]

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